Zweites Reisetagebuch

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ade35d1d6fe686107bdec740d6383df7.tif

AquarelleKriehuberu.Daffinger

(Lederer)1

sowie anderer österr.2Maler

wieGauermann.3- 2MenzelHz.4

VierRbdtzeichnungen

(Lederer, Fröhlich-Feldau und

Bondy).5

Großer Karton vonSchwind,

Entführung(?)

Slg.6Czecyrewiezka

(sichergestellt)7

 

S.D.

AusNeuer Burg(beiSeiberlaufbewahrt):8

Silbersammlung Pick

(Sollte möglichst geschlosseneinem

Museum überwiesen werden!).9

23. I.

Unteres Belvedere10.

Herri met de Bles,Hl. Familie(gut)

Seisenegger,Königin Katharina

(Mandl 3)11sehr gut.

 

6

65dda1caee7f096219701fe8b126ef9f.tif

xLouisLeNain Familie

xRembrandt,Mutter

BadendeThon

9441

Flussgott-2

380

ImmacollataThon

12

xGrosserital.3Tisch

x8eckigerital.4Tisch

mit Löwenklau.

 

xWaldmüller Blumen

Daffinger, BildnisRudolf

Alt5(Blei 10 cm h6)

Alt,Pantheon

xFig.7aus KreuzigungHolz

gefasst. Bondy 1087. gut

 

18

  • 1Hierbei handel es sich um die Sicherstellungsnummer des Objekts in der Kunstsammlung vonOscar Bondy. Dies gilt ebenfalls für alle übrigen Ziffernfolgen auf dieser Seite.
  • 2Possesetzte hier ein Unterführungszeichen, d. h. dieses Kunstwerk ist ebenfalls aus Ton.
  • 3italienischer
  • 4italienischer
  • 5Gemeint ist eventuell die Zeichnung "Männerporträt" vonMoritz Michael Daffinger, da deren Angaben zu Technik und Maßen mit den vonPossedarauffolgend gemachten Notizen übereinstimmen.
  • 6hoch
  • 7Figur
f7df4e1227475ecd9dbfd8a50de7a00d.tif

LR6841v. d.Velde

xAR 8882SassoferratoD. B.

xAR 48Reiterschlacht

Holzrelief. D. B

%

 

29. II.3 Lindner4(Döhler)5

Gasch(sein Freund)

R. Müller

Willrich

Wfg Müller6,

Donadini7 Oberst (?) K(ein ?)umrahmt

Guhr

Siegel8

 

 

34

7487486b4edb10f490a871ef0d9fc344.tif

1imWienerDepot ver-

bleiben.2

 

Haberstock, Besitz Frau

Eisler3

 

Rössler,Anmeldung

V. f. D. Kw.4

 

29. Februar 40

nachMünchenu.Wien5

FahrkarteDr.-München-Wien-

Dresden                  RM. 116,60

Mitgenommen                   500.-

1795786227841bad277588f8afa6aa31.tif

1der Entscheidung desFührers

unterliegt.2

 

!Dw.Auflösung

der Depots3

 

Rbdt-Gutmannbeim

Fürsten Liechtenstein4

Antiken:Prof. Eichler.

4.5Denkmalsamt.Dr. Frodel.6

Drumbl-Haberstock- Bei

Dworschak. - Abend mit Hst7

 

5. März. 40.ca340250hoch

Auersperg8Makart

br.95,304,80mit Rahmen

Rahmen 40 br.10

Allegorie des Nils.11

 

Seiberl: Hz.12(Schwind   Prof. EichlerAntiken

nachDresden                  Mell

Lederer!)13                       Dr. Nagler

                                           Dworschak: antike

                                           usw. Münzen

                                           Abtransport der

                                           Wiener Bilder

 

50

ebdfceffc39ab1a94561291bc03cb5c4.tif

Es fehlen in Slg.1Gutmann:2

1.Rbdt(Liechtenstein)3

2.Jan Gossaert,Bildnis Carandolet

3.Schongauer(München)4

4. Graphik:Dürer,Rbdt.Cranach.

 

Centraldepot. Gebrauchsmöbel5

BlumenPalmkübel mit

UntersätzerLR 496 a b6,

12PaarPaarekleinere

Kantonporzellan(ohne Nr.)

AR 5467StüLouis 16.8

Armstühle mit Gobelin-

bezug

xAR 193

AR 2699Silberrelief

  • 1Sammlung
  • 2Gemeint ist die Kunstsammlung vonRudolf Gutmann. Bei der Inventarisierung der Sammlung waren drei Gemälde (nachfolgend vonPosseunter 1. bis 3. genannt) nicht aufgefunden worden. Ende 1938/Anfang 1939 waren Nachforschungen zu deren Verbleib durchgeführt worden (s. KHM-Archiv, AKM 1938 295/KL Mappe Beschlagnahmter Kunstbesitz Rudolf Gutmann I. Beethovenplatz 3).
  • 3Posseerfuhr vonFritz Dworschak, dass sich das das gesuchte "Selbstporträt mit Mütze und goldener Kette" vonRembrandtaus der Sammlung Gutmann als Leihgabe in der Kunstgalerie desFürsten von Liechtensteinbefand (s. KHM-Archiv 1938 295/KL Mappe Beschlagnahmter Kunstbesitz Rudolf Gutmann I. Beethovenplatz 3; s. auchEintrag vom Vortagauf Seite 0052)
  • 4Das kleine Ölgemälde "Maria mit dem Kinde" vonMartin Schongaueraus der Sammlung Gutmann war 1938 an dieAlte PinakothekinMünchenverkauft worden.
  • 5Fritz Dworschakhatte imZentraldepotdie beschlagnahmten Gebrauchsmöbel und Ausstattungsgegenstände aus den Wiener Rothschild-Palais aufstellen lassen.Possenahm nun die "Führerauswahl" vor (s.Schwarz (2018), S. 86, 90 und 99), anschließend trafDworschakeine Auswahl für die Ausstattung der Neuen Burg, die museal genutzt werden sollte. 1940 wurde die Neue Burg offiziell zum Museumsgebäude ernannt und mit den zugeteilten Objekten repräsentativ ausgestattet (Haupt (1995), S. 40-41).
  • 6Hierbei handelt es sich um die Beschlagnahmekatalognummer der beiden "Palmkübel" aus der Sammlung vonLouis Rothschild.
  • 7Bei dieser sowie den beiden folgenden alphanumerischen Kombinationen handelt es sich um die jeweilige Beschlagnahmekatalognummer der Objekte in der Sammlung vonAlphonse Rothschild.
  • 8Posse datierte die Möbel in das 18. Jahrhundert, zur ZeitLudwigs XVI.
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Innsbruck1

27. III.RembrandtsMendelssohn.2

Kapelle Landhaus3 Seiberl

Landesdenkmalspfleger

jetzt Annex einer Gaustelle

ohne fachliche Stütze einer

Zentralstelle (Berlin)4

Restaurierungen

27.. III. 160überMittenwald

inInnsbruck.Graf Trapp.

Besprechg mitihmim Hotel

MitihmzumGauleiter; dort

Besprechung von 1945- 2130:

Ambraser Slg.5südtiroler

Kunstgut.6- Abend mitTrapp.

Tel. mitBuchner(München):

Rembrandts von Mendelssohn

28.7BeiGraf Trapp(Umsiedlungs-

fragen.8- Mitihmim Landhaus

beimstellv.9Gauleiter; dann im

aufgelassenenServitenkloster

(Bibliothek ca 1770, nachWilten).10

 

66

DKA_NLPosseHans_IB3-0072.tif

Innsbruck

/Kloster Wiltenfür Unterbringg1

nat.2Kunstgutes, namentlich

der sequestrierten Klöster für

Denkmalspflege / Wertl.3Arbeits-

dienst hinaus; SA-Kaserne.4

 

KlosterWilten.

Abend mitTrapp

 

29. III.5

Anordnungen über Umsied-

lung von ganz oben her.

Anweisung an die Hauptkom-

missionen inBotzenu.

Innsbruckdafür Sorge zu

tragen, daß keine Sonder-

aktionen (illegal) durchge /

führt werden (wie geschehen)

sondern alles im Detail

mit ital.6Behörden zu

regelen, da die Gefahr besteht

 

70

  • 1Unterbringung
  • 2nationalen
  • 3Wertloser
  • 4Am 8. Januar 1940 hatteFriedrich Plattnervom Ministerium für Innere und Kulturelle Angelegenheiten inWiendie Einrichtung eines Zentraldepots der beschlagnahmten und denkmalbehördlich sichergestellten Kunstwerke in Tirol angeordnet. Dort sollten vor allem die aus ehemaligem Klosterbesitz stammenden Kunstwerke zentral untergebracht, inventarmäßig verzeichnet, durch eine Kartei erfasst und so aufgestellt werden, dass Besichtigungen und fotografische Aufnahmen möglich waren. "Da für die Unterbringung derartiger Objekte von Ihnen bereits das Gebäude desStifts WilteninInnsbruckherangezogen worden ist, richte ich an Sie das Ersuchen, in erster Linie das genannte Gebäude, im Bedarfsfalle jedoch auch noch weitere geeignete Räumlichkeiten derZst. f. Dsch.für die zentrale Unterbringung der erfassten Kunstwerte zur Verfügung zu stellen bzw. erforderlichenfalls freizumachen" (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 53/1, M. 3, fol. 5, Plattner an den Landeshauptmann von Tirol, 08.01.1940). Nun besichtigtePossegemeinsam mitOswald TrappdasPrämonstratenser-Stift Wiltenin Hinblick auf dessen Verwendungszweck als Depot. Man fand es geeignet unter der Voraussetzung, dass die Nutzung durch den "wertlosen" Reichsarbeitsdienst und als SA-Kaserne beendet werden würde.
  • 5Nach der deutschen Garantie von Aufrechterhaltung und Ausbau der Brenner-Grenze im März 1938 wurden in den darauffolgenden Jahren Teile der deutsch- und ladinischsprachigen Bevölkerung in das Gebiet des Deutschen Reichs umgesiedelt. Kurz vor seinerInnsbruck-Reise hattePosseanMartin Bormanngemeldet, dass er "auf dringende Aufforderung des Herrn GauleitersFranz Hoferin der Angelegenheit des Südtiroler Kunstbesitzes und anderer mir noch nicht näher bekannter Kunstfragen, die den Gau Tirol besonders interessieren [...] nachInnsbruckreisen werde" (s.BArch, B 323/163, Posse an Bormann, 21.03.1940). Zuvor hatte sichPosseauf Anregung von GaukonservatorOswald Trappund unter Ausnutzung des 'Führervorbehalts' als Sachverständiger in die Kulturkommission der Amtlichen Deutschen Ein- und Rückwandererstelle desAhnenerbesunter der Leitung vonWolfram Sievers gedrängt, die sich zu diesem Zeitpunkt etablierte. "Im Zuge der Umsiedlungsaktion von Südtirol gelangen viele wertvolle Werke deutscher Kunst aus Privatbesitz zum Verkauf", welcher "von einem erfahrenen Fachmann" überwacht werden müsse, damit die Kunstwerke für deutsche Museen "gerettet" werden könnten, weshalbPosseempfahl, "wie im Falle der Ostmark, demFührerein Vorverkaufsrecht vorzubehalten" (s.BArch, B 323/103, Nr. 237, Posse an Bormann, 10. 02.1940;BArch, B 323/163, Nr. 173). Bormanngab diesen Vorschlag zwei Tage später als WunschAdolf HitlersanHeinrich Himmlerweiter und schlug als erfahrenen FachmannPossevor. "Das Vorkaufsrecht für die zum Verkauf nach Deutschland gelangenden Bilder soll demFührervorbehalten bleiben" (s.BArch, B 323/163, Nr. 172, Bormann an Himmler, 12.02.1940). Am 28. Februar 1940 teilteHimmlerBormannmit, dass er Posseals Sachverständigen heranziehen werde (s. BArch, B 323/163, Nr. 132-133, Himmler an Bormann, 28.02.1940). Posse wurde in dieKulturkommission der Amtlichen Deutschen Ein- und Rückwandererstelleaufgenommen (s. Schwarz (2018), S. 96;Petropoulos (1999), S. 150-152). Damit war er zur Schlüsselfigur für die Nordtiroler Denkmalpflege geworden. Am 29. März 1940 besprachPossenun vermutlich mit GaukonservatorOswald TrappProblempunkte in Bezug auf den bisher unregulierten Transfer von Südtiroler Kunstbesitz ins Deutsche Reich für noch anstehenden deutsch-italienischen Verhandlungen, bei denen er Schwierigkeiten befürchtete.
  • 6italienischen
DKA_NLPosseHans_IB3-0079.tif

BeiHaberstockschöner

G. FFlinck1647 (?), Ehepaar1

Holzfigur EngelArtVeit Stoss

Cagnacci(gekauft 15000)2

die beidenSchenausausWeissen-

bergers(Hirths) Besitz.3

10.4Tel. mitSpeer5

Nationalgalerie(Ausstellg6

Freiheitskrieg 1809-15)7

 

Berlin

Dr. HeinzSteinmeyer

BerlinW. 358

v. d. Heydt-Str. 89

Ahnenerbe

SS. SturmbannführerSievers

Berlin-Dahlem

Pücklerstr. 16 89772110

Brigadeführer Greifelt 11

Reissig,Berlin-Westend

Württembergsche Allee 27

Tel.99 38 37

DKA_NLPosseHans_IB3-0081.tif

Reichsleiter M. B.1

1.Beschlagnahmungen derKlöster2

2.Unterbringung

der Linzer Kunst-

ggstände.3

3.Slg.4 Prinz Joh. Georg.

4.Antiker Goldschmuck5

5. Reichswirtschaftsminister

u. staatl.6Ankaufsstelle in

Berlinentscheiden über die

Veräusserungsichergestelltenjüdischen Kunst-

besitzes über 1000 RM.

Ermächtigug durchReichs-

wirtschaftsminister, im Auftrag

desFührersfreihändige Erwer-

bungen ohne Hindernisse durch-

führen zu können.7

6.Ambras

7.Zinnsammlg. ?8

8.Schackgalerie9

9.Originalgaben anDörner-Inst.

10..Sievers: Nach Pfingsten beginnt

Arbeit im vorgeschlagenen Sinn(Tirol)10

  • 1Im Folgenden notierte sichPosseeventuell im Nachgang seinesBerlinaufenthalts vom 8. bis 10. April 1940 Punkte, die er bei seinem nächsten Treffen mitMartin Bormannbesprechen wollte bzw. über die er ihn informieren sollte. Wahrscheinlicher ist jedoch, dassPossehier die bei seiner nächsten Berichterstattung beiBormanninBerlinam 9. Mai 1940 (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch) abgehandelten Themen vermerkte.
  • 2Es ging um die Beschlagnahmungen der Klöster und Stifte in der 'Ostmark' und den Zugriff auf deren Kunst- und Kulturbesitz, für denPosseden 'Führervorbehalt' einforderte. Er hatteMartin Bormannzuvor im Bericht über seine Dienstreise nachWienauf die Problematik aufmerksam gemacht: "Während meines diesmaligen Wiener Aufenthaltes hatte ich auch Gelegenheit, die noch vorhandenen Bestände an Kunstwerken des aufgehobenenKlosters GöttweigbeiKrems a. d. Donaudurchzusehen. Außer der berühmten und höchst wertvollen, auch äußerlich sehenswerten Bibliothek ist dort nichts Bedeutendes an Kunstwerken erhalten. Aber der Fall Göttweig beweist, daß auch im Falle der in letzter Zeit aufgehobenen Klöster der Ostmark eine Erweiterung des Führererlasses auf diese Gebiete dringend notwendig ist.

    AusSt. Lambrechtin Steiermark sind die wichtigsten Gegenstände bereits kurz vor der Machtergreifung als Deckung für Steuerrückstände in dassteierische LandesmuseuminGrazverbracht worden. Desgleichen befinden sich die Sammlungen ausKloster Admontseit 1938 in ihren wichtigsten Teilen imGrazer Landesmuseum. Der wertvolle Kunstbesitz vonStamsundWiltenwurde an verschiedenen Stellen inInnsbruckgeborgen.

    Wie alle diese Beispiele, zu denen täglich neue hinzukommen können, beweisen, ist die Auffassung über das Eigentumsrecht an dem kulturellen Besitz der vormaligen Klöster noch keineswegs geklärt.

    Es scheint mir deshalb dringend notwendig, daß über die Eigentumsfrage an den Kunstsammlungen, Archiven und Bibliotheken vormaliger Klöster und ihre Verwendung im Interesses des nationalen Kunstbesitzes eine eindeutige Entscheidung getroffen wird. Es dürfte sich (eventuell rückblickend) empfehlen, eine einheitliche Behandlung solcher Fälle wie bei dem beschlagnahmten jüdischen Kunstbesitz zu treffen, der demFührerdie Entscheidung über den Klosterbesitz überläßt. Dadurch würde wohl auch am besten den von den Gaumuseen, Bibliotheken und Archiven geäußerten Wünschen Rechnung getragen. Außerdem gäbe ein solcher Erlaß auch die letzte Gelegenheit durch Inventarisierung und photographische Aufnahmen wertvollstes Kunstgut der Nation zu erfassen" (s.BArch, B 323/103, Nr. 223, Posse an Bormann, 16.03.1940; Schwarz (2018), S. 99-101; zu Kloster Göttweig s. auchSeite 0059).

  • 3Vermutlich sind die Kunstgegenstände gemeint, die für das geplanteFührermuseumin Linzvorgesehen waren.
  • 4Sammlung
  • 5Es handelt sich um denantiken Goldschmuckaus der Sammlung vonPaulundAndy Zsolnay, der für dasFührermuseumvorgesehen war und von dem einige StückeAdolf Hitleram 20. April 1940 zum Geburtstag überreicht wurden (s.Seite 0030).
  • 6staatliche
  • 7Possebeschwerte sich, dass es beim Ankauf von aufgrund des denkmalbehördlichen Ausfuhrverbotsgesetzes (s. § 4a BGBl.Nr. 80/1923) sichergestellten Kunstgegenständen inWien Schwierigkeiten mit der Vermögensverkehrstelle gegeben habe (s.BDA-Archiv, RestMat., K. 10, M. 2, fol. 24, Seiberl an Posse, 26.02.1940). Der Grund dafür war, dass über den Ankauf von denkmalbehördlich sichergestelltem jüdischen Kunstbesitz, der über einen Betrag von 1.000,- Reichsmark hinaus ging,Reichswirtschaftsminister Funkund die zentrale Ankaufsstelle inBerlinzu entscheiden hatten.Martin BormannwiesFunkumgehend an, dassPosse"als Beauftragter desFührersfür den Ankauf von Kunstgegenständen, die für die Galerien in den neuen Ostgebieten bestimmt sind", zuständig sei und ihm deshalb "beim Ankauf von Gegenständen aus den sichergestellten Sammlungen, z. B. inWienund in anderen Orten, keine Schwierigkeiten bereitet werden" (s.BArch, B 323/103, Nr. 207, Bormann an Funk, 09.05.1940). Die Zusage vom Reichswirtschaftministerium erfolgte am 25. Mai 1940 (s.BArch, B 323/103, Nr. 198, Landfried an Bormann, 25.05.1940).
  • 8Possebesprach mitBormannvermutlich, ob eine Zinnsammlung für dasFührermuseum angekauft werden sollte. Der Anlass dürfte die Zinnsammlung vonRichard Hubergegeben haben, die vonHanna Rohdebetreut wurde;Possesollte sie besichtigen bzw. Informationen darüber einziehen (s.Eintrag vom 08.05.1940).Konrad Hahm, der Direktor desStaatlichen Museum für Deutsche VolkskundeinBerlin, wandte sich am 8. Januar 1941 anPossemit dem Anliegen,Hitlerdafür zu interessieren, die Zinnsammlung Huber für dasVolkskundemuseumzu sichern. Nach ZustimmungHitlerserwarbPossedie Sammlung für 30.000,- Reichsmark; sie ging als "Geschenk desFührers" an dasMuseum (s.BArch, B 323/101, Nr. 48, 50-52;BArch, B 323/115, 183-189;Erich (1942)).
  • 9Im Herbst 1939 hatteErnst BuchnerdieSchackgalerieals provisorischen Aufstellungsort für die Gemäldesammlung des geplantenFührermuseumsinLinzvorgeschlagen (s.Eintrag vom 10.10.1939). Am 3. Mai 1940 wurde das Gebäude an dieBayerischen Staatsgemäldesammlungenübergeben (s.Schwarz (2011), S. 271).Hitlerließ sich die Räumlichkeiten jedoch für seine Zwecke freihalten (s.Eintrag vom 16.10.1940).
  • 10Am 10. Februar 1940 hattePosseMartin Bormanndarauf aufmerksam gemacht, dass im Zuge der Umsiedlungsaktion von Südtirolern in das Deutsche Reich "viele wertvolle Werke deutscher Kunst aus Privatbesitz" zum Verkauf in den Kunsthandel gelangten. Es sei nötig, den Verkauf von einem erfahrenen Fachmann überwachen zu lassen, damit die Kunstwerke für deutsche Museen "gerettet" würden. "Es empfiehlt sich wie im Falle der Ostmark, demFührerein Vorverkaufsrecht vorzubehalten" (s.BArch, B 323/103, Nr. 237 und 163, Nr. 173, Posse an Bormann, 10.02.1940). Auf diese InitiativePosseshin wurde in der Kulturkommission der Amtlichen Deutschen Ein- und Rückwandererstelleeine Unterabteilung für Kunst eingerichtet, in die Posse aufgenommen wurde (s. Schwarz (2018), S. 96;Petropoulos (1999), S. 150-152).Posse erfuhr von SS-Obersturmbannführer Wolfram Sievers, dass dieKulturkommissionbzw. ihre Kunstabteilung nach Pfingsten am 12./13. Mai 1940 die Arbeit aufnehmen sollte (zur Kulturkommission s. auchSeite 0079).
DKA_NLPosseHans_IB3-0082.tif

7. Mai 40 BeiRegerim Führerbau

In der Pinakothek1 beiDr. Peltzer

Germanisches Museum2 (Schriftaus-

stellg)3 BildnisLorentz Strauch1614

[A4 Buchstabendorfer Madonna (Thü.) mit

der Lilienkrone]

8. Mai. MitGraul imGerm. Museum4

Dr. Troche. -  1137mitGraul

u.KümmelnachBerlin. - Im Hotel

Sturmbannführer Sievers.

PhotosGoluchow(Sievers)5

 

v. Dircksen6 Wallotstr. 6 oder

8

Margarethenstr 11

15 Uhr (Fr. Laffert)7

 

Berichten überSeiberl!8

 

Frau von Dirksen. Reste der alten

Slg.9alles bessere schon längst

vonHaberstocku.Böhlergekauft

Das allerletzte nochHaberstock.10

 

80