Zweites Reisetagebuch
xKärnten...2 Hl, Frau u
Georg L.1
wird dringend vonKlagenfurtgewünscht.
Bondy2
(Werkstatt ?)
xxFugger büste, Holz,
Wurm!3
etwas derb.
Bondy 8354
ausgezeichnet!
dikt.
Holzreliefklein
sehr gut
10
- 1Es handelt sich um die beiden Tafelbilder "Heilige Ursula und Heilige Margarethe" und "Drachenkampf des Heiligen Georg" vonThomas von Villachaus der Sammlung Bondy, diePossefür dasFührermuseumvorsah, worauf das Kürzel "L. [=Linz]" verweist. Jedoch zeichnete sich ein Interessenkonflikt ab, da die beiden Tafeln - wie die folgende Notiz belegt - auch für dasKärntner LandesmuseuminKlagenfurtangefordert wurden (s. auch Seite0041).
- 2Gemeint ist die Kunstsammlung vonOscar Bondy, aus der alle auf dieser Seite erwähnten Objekte stammten.
- 3Possevermerkte hier Wurmfraß an der Holzbüste, eventuell in Hinblick darauf, dass eine konservatorische Maßnahme durchgeführt werden müsste.
- 4Dies war die Sicherstellungsnummer des Kunstwerks in der Sammlung Bondy.
Lederer1:
St.Lucasgut
Lederer 1932
Die beiden Cranachs Grund
Brustausschnitt4
xMad.6delBambinoVispo
?Bondy9(z. Zt. auswärts)
20
- 1Gemeint ist die Kunstsammlung vonSerena Lederer.
- 2Es handelt sich um die Sicherstellungsnummer aus der Sammlung Lederer.
- 3Gemeint sind die zwei zusammengehörigen Gemälde "Porträt eines jungen Mannes" und "Porträt einer jungen Frau" vonLucas Cranach. Man ging davon aus, dass der Hintergrund der Kunstwerke nicht mehr in seiner ursprünglichen Fassung vorhanden, sondern übermalt worden war (s.BArch, B 323/120, Nr. 81, Auszugsweise Abschrift Posse an Seiberl, o. D., ca. 05.1941).Hermann Göringbemühte sich um die Erwerbung der beiden Bilder für seine Kunstsammlung (s.Lillie (2003), S. 660).
- 4In der Liste der aus der Sammlung Lederer denkmalbehördlich sichergestellten Kunstwerke wird unter der Nummer 2 ein Gemälde "Schule des Simone Martini, Engelskopf, Holz 37 x 30" geführt (s.Lillie (2003), S. 666). Eventuell meintePossehier dieses Werk.
- 5Anbetung
- 6Madonna
- 7Madonna
- 8Eventuell meintePossehier bemalte Glasfenster, von denen sich eine größere Anzahl in der Sammlung Bondy befand.
- 9Gemeint ist die Kunstsammlung vonOscar Bondy.
Königin Anna300003
32,5 : 42,54
nach links blickend.
3. März 40Klosterbeschlagnahmungen
Ausstellgseröffnung Neue Burg7
Gauleiter B.8
Abends "Kameradschaftsabend" in
Festsaal der Burg
GalassoGalassi(Morelli) ein Teil in
Pengö!Dr. Arnulf Hummer
30000
12 00010
- 1Wahrscheinlich istEduard Plietzschgemeint.
- 2Es handelt sich vermutlich um das Hotel Regina am Rooseveltplatz 15, ehemals Maximilianplatz 16, inWien(s.Hotel-Homepage).
- 3Dieses Gemälde wurde für 30.000,- Reichsmark angeboten. Da sich im Bestand desFührermuseumsvonJakob Seiseneggerbereits das Werk "Königin Katharina als Kind" befand, verzichtetePossewahrscheinlich auf einen Ankauf.
- 4Es handelt sich wohl um die Bildmaße in cm.
- 5Possenotierte sich die Nummer seines Hotelzimmers bei seinem bevorstehendenWien-Besuch. Er wohnte im Hotel Meissl & Schadn am Neuen Markt 2 bzw. in der Kärntner Straße 16 (Rückseite) im ersten Wiener Gemeindebezirk (s.BArch, B 323/103, Nr. 230, Posse an Bormann, 22.02.1940).
- 6Zum 15. September 1939 war das Vermögen desStiftes Göttweigin der Wachau zugunsten der StadtKremseingezogen worden, woraufhin diese die Kunstwerke abtransportieren lassen hatte. Possefuhr am 7. März 1940 wohl gemeinsam mitHerbert Seiberl, der als Denkmalpfleger für Niederösterreich zuständig war, nachGöttweig, um sich von dem aus denkmalbehördlicher Sicht katastrophalen Zustand des Stiftes selbst ein Bild zu machen (s.Schwarz (2018), S. 99-100;Seite 0059).
- 7In der Neuen Burg, einem Teil der Wiener Hofburg, fanden zwei Sonderausstellungen desKunsthistorischen Museumsstatt: "Das Wiener Forum in Plänen und Modellen. Ein Hauptstück der Wiener Stadterweiterung" und "Aus den Neuerwerbungen seit der Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reiche".
- 8Gemeint istJosef Bürckel, der die Ausstellung eröffnete und zu diesem Anlass eine programmatische Kulturrede hielt (s.Bürckel (1940)). Die Angelegenheit war ein sensibeles Thema, daPossesich entgegenBürckelsWunsch dafür eingesetzt hatte, dass die demKunsthistorischen Museumzugeteilten Kunstwerke aus beschlagnahmtem jüdischen Besitz bei der Neuerwerbungsausstellung nicht gezeigt wurden, da "der Verteilungsplan an die Museen der Ostmark [...] noch nicht abgeschlossen" war, er keinen "Propagandastoff für die Feindmächte bieten" wollte und man "in den übrigen Gauen [...] eine Einzelentscheidung zugunsten Wiens nur als eine ungerechtfertigte Bevorzugung empfinden" würde (s.BArch, B 323/163, Posse an Hanssen, 23.02.1940; s. auchSchwarz (2018), S. 98-99).
- 9Datumsangabe: 4. März 1940
- 10Posseerfuhr vonHerbert Seiberl, dem Leiter derZentralstelle für Denkmalschutz, dass der Rechtsvertreter vonBerta Morelli, der Wiener AnwaltArnulf Hummer, über den Verkauf der Gemälde "Christus am Ölberg" und "Die Wiedergenesene" aus der Kunstsammlung Morelli mit ihm persönlich verhandeln wolle und ein Teil des Kaufpreises in der damaligen ungarischen Währung Pengő zu zahlen sei, daBerta Morelliund ihrSohnzu diesem Zeitpunkt inBudapestlebten (s.BDA-Archiv, RestMat.,K. 10, M. 2, fol.28, Seiberl an Posse, 28.02.1940). Bei der "mündlichen Unterredung" am 5. März 1940 (s.Seite 0054) botPosse70.000,- RM für "Christus am Ölberg" und 12.000,- RM für "Die Wiedergenesene", wobei ein Teilbetrag in Höhe von 30.000,- Pengő ausgezahlt werden sollte (s.BArch, B 323/120, Nr. 149, Posse an Hummer, 11.04.1940). Schließlich wurden für beide Gemälde 97.000,- RM gefordert (s.BArch, B 323/120, Nr. 143, Hummer an Posse, 10.05.1940).
"zur Strecke bringen"
Dr. Kern, Gauamtsleiter
Generalreferent der Theater, Museum
Kunstförderung u. Volksbildung
1.Slgn.4Hofrat Dr. Komminik
gold.
eine 2. Slg.7Menziles
allgemein Gold8
2.Klöster: aufgehobenWilten,
Jeuiten-u.ServitenklosterInnsbruck
Für diese u. weitere Fälle
einheitl. Behandlg9durch
höhere Instanz, da einzelne
Museen sich bereits in den
Besitz der Kunstwerke ge-
bracht haben. Einheitliche
Regelung. Beschlagnahmter
Besitz, der daher auch
- 1Verwalter/-tung
- 2Wahrscheinlich istJosef Bürckelgemeint.
- 3Eduard Kernwar von März 1938 bis März 1940 unterJosef Bürckel, dem Reichskommissar für die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich, als Generalreferent für Theater, Museen, Kunstförderung und Volksbildung für die staatlichen Kunst- und Kultureinrichtungen zuständig.Possetraf ihn in seinem Dienstsitz in der Gauleitung, die im Parlamentsgebäude eingerichtet worden war (s.Haupt (1991), S. 127-128). Er besprach mit ihm vermutlich die unterhalb aufgeführten Fragen zu den Münzsammlungen Kominik und Menziles sowie zum Kunstbesitz der in Österreich aufgehobenen Klöster.
- 4Sammlungen
- 5byzantinisches
- 6Völkerwanderungs
- 7Sammlung
- 8Adolf Hitlerhatte kurz zuvor bei der Besprechung mitPossevom 1. Februar 1940 festgelegt, dass imFührermuseumantiker Goldschmuck und Münzen in Vitrinen präsentiert werden sollten (s.Seite 0040). Bei seinemWienaufenthalt im Januar 1940 suchtePosseetwa 60 bedeutendere Münzen mit figürlichen Darstellungen in Silber und Gold für diesen Zweck aus (s.Schwarz (2018), S. 126-127).Fritz Dworschakmachte ihn in diesem Zusammenhang auf die zwei von der Zollfahndungsstelle sichergestellte Münzsammlungen vonEmil KominikundAlfred Menzilesaufmerksam, die demKunsthistorischen Museumzur treuhänderischen Verwahrung übergeben worden waren. Auf diese erhob die Reichsbank aufgrund der Abgabepflicht von Gegenständen aus Edelmetallen vom 21. Februar 1939 (s. RGBl. I Nr. 32/1939,S. 282) Anspruch. Wegen des historischen und künstlerischen Wertes der Sammlungen Kominik und Menziles fordertePossefür diese in seinem Bericht über die Wiener Dienstreise die Ausweitung des 'Führervorbehalts': "Ferner ist von der Reichsbankhauptkasse Berlin an dieZentralstelle für DenkmalschutzinWiendie Aufforderung gerichtet worden, die Goldmünzensammlungen Emil Kominik und Alfred Menziles, die zurzeit imZentraldepotder Neuen Burg inWienin Gewahrsam sind, auszuliefern. Sowohl dasWiener Denkmalsamtwie das Wiener Ministerium für innere und kulturelle Angelegenheiten (Staatskommissar Professor Dr.Plattner) haben gegen diese Forderung beim Herrn Reichsminister und Chef der Reichskanzlei Dr.LammersEinspruch erhoben, da es sich in diesem Fall um Sammlungen von einzigartiger nationaler Bedeutung (antike und altgermanische Münzen aus der Völkerwanderungszeit usw.) handelt. Gerade aus der Sammlung Dr. Kominik könnte die vomFührerfürLinzgewünschte Vitrine mit antiken Goldmünzen großenteils zusammengestellt werden. Eine Denkschrift des Leiters desKunsthistorischen MuseumsinWien, der zugleich Leiter der Wiener Münzsammlung ist, erlaube ich mir beizufügen. Ich möchte auch meinerseits nicht verfehlen, auf die Bedeutung dieser Werte für den nationalen Kultur- und Kunstbesitz hinzuweisen" (s.BArch, B 323/163, Nr. 70-71, Posse an Bormann, 16.03.1940). Daraufhin wurde festgelegt, dass auch auf Grund der Verordnung vom 21. Februar 1939 abgelieferte Kunstgegenstände dem 'Führervorbehalt' unterlagen (s.BArch, R 43II/1269g, Bl. 57-58, Vermerk der Reichkanzlei vom 06.07.1940); mitHans Heinrich Lammers' Erlass vom 11. Juli 1940 unterlagen die Münzsammlungen Kominik und Menziles nicht der Ablieferungspflicht für Edelmetalle.
- 9einheitliche Behandlung
2.Jan Gossaert,Bildnis Carandolet
4. Graphik:Dürer,Rbdt.Cranach.
Centraldepot. Gebrauchsmöbel5
BlumenPalmkübel mit
UntersätzerLR 496 a b6,
Kantonporzellan(ohne Nr.)
AR 2699Silberrelief
- 1Sammlung
- 2Gemeint ist die Kunstsammlung vonRudolf Gutmann. Bei der Inventarisierung der Sammlung waren drei Gemälde (nachfolgend vonPosseunter 1. bis 3. genannt) nicht aufgefunden worden. Ende 1938/Anfang 1939 waren Nachforschungen zu deren Verbleib durchgeführt worden (s. KHM-Archiv, AKM 1938 295/KL Mappe Beschlagnahmter Kunstbesitz Rudolf Gutmann I. Beethovenplatz 3).
- 3Posseerfuhr vonFritz Dworschak, dass sich das das gesuchte "Selbstporträt mit Mütze und goldener Kette" vonRembrandtaus der Sammlung Gutmann als Leihgabe in der Kunstgalerie desFürsten von Liechtensteinbefand (s. KHM-Archiv 1938 295/KL Mappe Beschlagnahmter Kunstbesitz Rudolf Gutmann I. Beethovenplatz 3; s. auchEintrag vom Vortagauf Seite 0052)
- 4Das kleine Ölgemälde "Maria mit dem Kinde" vonMartin Schongaueraus der Sammlung Gutmann war 1938 an dieAlte PinakothekinMünchenverkauft worden.
- 5Fritz Dworschakhatte imZentraldepotdie beschlagnahmten Gebrauchsmöbel und Ausstattungsgegenstände aus den Wiener Rothschild-Palais aufstellen lassen.Possenahm nun die "Führerauswahl" vor (s.Schwarz (2018), S. 86, 90 und 99), anschließend trafDworschakeine Auswahl für die Ausstattung der Neuen Burg, die museal genutzt werden sollte. 1940 wurde die Neue Burg offiziell zum Museumsgebäude ernannt und mit den zugeteilten Objekten repräsentativ ausgestattet (Haupt (1995), S. 40-41).
- 6Hierbei handelt es sich um die Beschlagnahmekatalognummer der beiden "Palmkübel" aus der Sammlung vonLouis Rothschild.
- 7Bei dieser sowie den beiden folgenden alphanumerischen Kombinationen handelt es sich um die jeweilige Beschlagnahmekatalognummer der Objekte in der Sammlung vonAlphonse Rothschild.
- 8Posse datierte die Möbel in das 18. Jahrhundert, zur ZeitLudwigs XVI.
40Dr. Dworschak. - MitDr. Nagler
zuDr. Fritz, Grünangergasse (schlechte
ital.1 Bilder, die gg.2Valuta zu ver-
kaufen sind).
Strobl (Hfmann)4
Öttinger5
10. III. (Sonntag) nachDresdenzurück
überBreslau.
- 1italienische
- 2gegen
- 3Vermutlich sprachPossemitErnst Schulte-Strathaus, dem "Sachbearbeiter für Kunst- und Kulturfragen" imStab des Stellvertreters des FührersunterRudolf Hess, über dieHandzeichnungensammlungdesPrinzen Johann Georg. Diese warSchulte-Strathausbereits 1938 für eine Erwerbung durchAdolf Hitlerangeboten, aber nicht angekauft worden. Jedenfalls ging ein diesbezüglicher BerichtSchulte-Strathaus'vom 5. April 1940 anPosse(s.BArch, B 323/103, Nr. 215, Schulte-Strathaus an Posse, 05.04.1940).
- 4Eventuell sindKarl StroblundHeinrich Hoffmann, Schriftleiter und Herausgeber der Zeitschrift "Kunst dem Volk", gemeint.
- 5Eventuell istKarl Oettingergemeint.
382
9. AprilVerbdgsstab111 74 11
1410- 143530mitBormannbeim
Genehmigt Ankauf Slg. Johann
Georg für 350 000.2
Hessanrufen
zu unserer "Trödelbude")5
ProfSpeer1172661 (Büro)
994376 (privat)
BeiHaberstock2 Stilleben
van der Meulen wie Stilleben
bei Thorsch.6
HbstckVorgängeMakart- Florenz7
76
- 1Der Verbindungsstab der NSDAP war am 24.03.1933 in der Wilhelmstraße 64 inBerlineingerichtet worden und dem StellvertreterHitlers,Rudolf Hess, unterstellt. Er sollte als Bindeglied für den Geschäftsverkehr zwischen den Dienststellen der Partei sowie den Reichsministerien und derReichskanzleidienen (s.Longerich 1992, S. 17).
- 2Am 9. April 1940, dem Tag der deutschen Besetzung von Dänemark und Norwegen, trafPosseMartin BormannundAdolf Hitler, der den Ankauf derSammlung von HandzeichnungendesPrinzen Johann GeorgbeimKunstauktionshaus C. G. Boernerfür 350.000,- Reichsmark genehmigte (s. auch Einträge vom 08.04.1940: Seiten0076und0077).Posseschilderte das Treffen in seinem Diensttagebuch: "Früh (nach 100) Nachricht von der Besetzung Dänemarks u. Norwegens - 90 tel. Meldung in derReichskanzlei. Ich soll im Hotel Kaiserhof auf Abruf warten, da heute Zeit des Vortrags sehr unsicher. Schliesslich ca 1410 Anruf desAdjutanten, sofort hinüber zu kommen. Ca 1420 - 1440 Vortrag beimFührerin Ggwart vonBormannüber Slg. Joh. Georg u. anderes. Wunderbare Stimmung, trotz der historischen Ereignisse von so schwerwiegender Bedeutung, trotz der laufenden Besprechungen mit allen Regierungsmitgliedern u. Militärs wärmstes Interesse für diese kulturellen Angelegenheiten" (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch;Schwarz (2004), S. 48).
- 3Nach der Besprechung mitHitlerin derReichskanzleibegab sichPossein dasBiblographikonund besichtigte die Ausstellung der Hauptblätter der Sammlung Johann Georg, die am 24./25. April 1940 beimKunstauktionshaus C. G. Boernerversteigert werden sollten (s.BArch, B 323/163, Einladung zur Besichtigung, 01.04.1940;DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch: "Im Bibliographikon, Tauentzienstr. 11: Besichtigg der Slg. Johann Georg. Dort Dr. Rave, Martin (Karlsruhe) u. a.").
- 4Große
- 5Possevermerkte hier, dass sich in der Sammlung Johann Georg eine Federzeichnung vonCarl Schuchbefand, bei der es sich um eine Studie zu dem von ihm 1913 für dieDresdner Gemäldegalerieangekauften Bild "Trödelbude" handelte.
- 6Gemeint sind wahrscheinlichzwei Stilllebendes niederländischen Malers Cornelis van der Meulen, die lautPosseeinem oder mehreren Stillleben aus der Kunstsammlung vonAlfons Thorschähnelten. In der Sammlung Thorsch befanden sich einige Stillleben; einVanitas-Stilllebenwar für dasFührermuseumbestimmt, ein Blumen- (s.Karteikarten aus der Zentraldepotkartei auf zdk-online) und ein Früchtestillleben wurden als "Gemälde-Vorrat" ausgesucht, ein Bankettstillleben (s.Karteikarten aus der Zentraldepotkartei auf zdk-online) wurde demTiroler Landesmuseum Ferdinandeumzugeteilt (s.Liste "Erste große 'Führerzuteilung' vom 2. Juli 1940").
- 7Es handelt sich vermutlich um das dreiteilige Gemälde "Die Pest in Florenz" vonHans Makart. Es befand sich in italienischem Privatbesitz inFlorenz.Hitlerhatte sich ab 1938 mehrfach vergeblich um eine Erwerbung bemüht und auchPossein die Ankaufsversuche eingebunden. Diese Notiz legt nahe, dass auchKarl Haberstockin die Angelegenheit involviert war. Die Kunstwerke wurden schließlich von der italienischen Denkmalbehörde beschlagnahmt undHitleram 28. Oktober 1940 vonMussolinials Geschenk überreicht (s.Schwarz (2009), S. 254-255).
aus Six (vor 5 - 6 Jahren2
durchGoudstikkeranWeidener(?)3
Erlass desFührers
ministerium(Devi-
senstellen) bekannt
geben.6
Siebenbürgisch-sächs.7u. anderes
Zinn (Sudetengau u. Schlesien,
usw)
Die Altzinnsammlg8 des Ober-
landesgerichtsratsRichard
Huber(+ 1920)
Zusammen 736 Stück
(200davon siebenbürgisch)
Preis 30000 RM.9
82
- 1Gemeint sind die beiden im Folgenden genannten Werke des KünstlersJan Vermeer van Delft.
- 2Der IndustrielleHenri Deterdingerwarb 1921 das Gemälde "Straße in Delft" vonJan Vermeeraus der Sammlung Six (Collectie Six), die auf den niederländischen Kunstsammler Jan Sixzurückgeht, und schenkte das Bild demRijksmuseum. Warum "Die Milchmagd" ebenfalls in Zusammenhang mitDeterdingvonPosseerwähnt wird, ist unklar. Das Gemälde wurde bereits 1908 vomRijksmuseumaus der Sammlung Six erworben.
- 3Das Gemälde "Mädchen mit Flöte" wurde 1919 von derKunsthandlung Jacques Goudstikkeraus der Sammlung von August Janssenangekauft. 1921 kauften dieGalerie M. Knoedler & Co., New York, undFrederik Muller & Co., Amsterdam, das Werk an. Im Februar 1923 wurde das Gemälde an den KunstsammlerJoseph E. Widenerverkauft. 1942 wurde das Gemälde derNational Gallery of ArtinWashingtonzusammen mit ca. 2000 weiteren Werken aus der Sammlung Widener gestiftet (s.Eintrag im Online-Katalog der National Gallery of Art).
- 4Sammlung
- 5Gemeint ist die Sammlung vonWillibald von Dirksen, die nach seinem Tod Stück für Stück durch den als Testamentsvollstrecker eingesetzten SohnHerbert von Dirksenverkauft wurde (s.Gramlich (2015), S. 201-202).Possebesichtigte die restlichen Kunstwerke beiViktoria von Dirksenam 9. Mai 1940 und sollteMartin Bormanndarüber Bericht erstatten (s. dazu Seiten0082und0083).
- 6Possebesprach mitMartin Bormannbei ihrem Treffen am 9. Mai 1940 (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch), dass der zu diesem Zeitpunkt nur für das ehemalige Österreich geltende 'Führervorbehalt' dem Reichswirtschaftsministerium bekannt gegeben werden müsse.Bormannwies dieses umgehend an, dassPosse"als Beauftragter desFührersfür den Ankauf von Kunstgegenständen, die für die Galerien in den neuen Ostgebieten bestimmt sind", zuständig sei und ihm deshalb "beim Ankauf von Gegenständen aus den sichergestellten Sammlungen, z. B. inWienund in anderen Orten, keine Schwierigkeiten bereitet werden" (s.BArch, B 323/103, Nr. 207, Bormann an Funk, 09.05.1940; ebd. Nr. 198, Zusage des Reichswirtschaftministeriums, Landfried an Bormann, 25.05.1940).
- 7sächsisches
- 8Altzinnsammlung
- 9Possefixierte hier Informationen zur Zinnsammlung Huber, die auf Vermittlung vonHanna Rohdehin für einen Ankauffür dasFührermuseumangeboten worden war, aber letztlich nicht für dieses, sondern 1941 für dasStaatliche Museum für Deutsche VolkskundeinBerlinerworben wurde (s. auchEintrag vom 04./05.1940; BArch, B 323/101, Nr. 48, 50-52; zur Zinnsammlung Huber s.BArch, B 323/115, 183-189). Am 9. Mai 1940 traf sichPosseim Hotel Kaiserhof mitHanna Rohde, um mit ihr u. a. über die Zinnsammlung zu sprechen (s.DKA, NL Posse, Hans, I,B-1: Hans Posse, Diensttagebuch).